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Modernes, zeitgemässes Hundetraining - Basiswissen

"Einen guten Halter erkennt man nicht daran, wie gut sein Tier Signale ausführt, sondern daran, wie er damit umgeht, wenn es diese nicht ausführt." - Bernd Baron

Hier gibt es viel zu lesen, nimmt dir die Zeit - es ist sehr interessant:  

Welche Funktion hat das Verhalten deines Hundes?

Es ist mir äusserst wichtig, dir aufzuzeigen, wie unsere Hunde lernen. Dazu musst du wissen, dass auch dein Hund ein „Opportunist“  ist - jeder Hund überlegt sich bei allem was er tut, ob es sich für ihn lohnt oder nicht. 

Alles was dein Hund mit guten Gefühlen verbindet und was eine lohnende Funktion für ihn hat, wird dein Hund öfters zeigen. Verhalten, das sich nicht lohnt, wird langfristig weniger.

Auch Charakterzuteilungen machen für unsere Hunde keinen Sinn, es gibt keine sturen, dominanten Hunde. Hunde reagieren im Moment. 

Dein Hund handelt also nicht böswillig oder gar berechnend, dazu fehlen ihm die geistigen Fähigkeiten. Verweigert sich dein Hund im Training, müssen wir davon ausgehen, dass der gesunde Hund noch nicht verstanden hat, was sein Mensch von ihm will. 

 

Deswegen ist eben die Dominanztheorie kaum hilfreich und bringt weder dir noch deinem Hund nachhaltiges Lernen. Ob etwas moralisch vertretbar ist, ist deinem Hund völlig egal. Genausowenig hat dein Hund ein schlechtes Gewissen und er fühlt sich auch nicht verpflichtet etwas zu tun. Leiderleider tut dein Hund auch kaum etwas nur, weil er dich liebt. Hunde leben im Hier und Jetzt. Willst du ihn durch Ignorieren für etwas bestrafen, versteht dein Hund gar nicht, weshalb du miese Laune hast. Nach einer Sekunde hat dein Hund seine Schandtaten bereits vergessen. Du wirst einzig und allein für deinen Hund zu einem unberechenbaren Faktor, der ihm keinen zuverlässigen Halt und keine Struktur bietet.

Konzentriere dich  deshalb im täglichen Umgang auf das erwünschte Verhalten deines Hundes und verstärke dieses. Denn vor unerwünschtem Verhalten zeigt jeder Hund, erwünschtes Verhalten. Dieses wollen wir fördern. Es ist an dir, das gewollte Verhalten wahrzunehmen und zu verstärken.

 

Fair Grenzen setzen:

Positive Verstärkung bedeutet also keinesfalls grenzenlose Narrenfreiheit für deinen Hund.  Unterbrich unerwünschtes Verhalten ohne deinen Hund zu ängstigen. Gewusst wie, dafür ist keine Strafe nötig. Wir zeigen deinem Hund also nicht, welches Verhalten wir nicht tolerieren sondern, wir zeigen ihm Regeln und Grenzen auf, indem wir zeigen, was er stattdessen tun soll. 

Im Wissen, dass jedes Hundeverhalten eine Funktion hat, also ein Bedürfnis befriedigt werden will, gilt es herauszufinden, welche Belohnung für den Hund gleichwertig oder hochwertiger ist im Vergleich zu seinem gezeigten Verhalten. D.h. der Verhaltensabbruch muss sich für den Hund lohnen. 

   

Positive Verstärkung - gewaltfreies und zeitgemässes Hundetraining:

Da ich der Überzeugung bin, dass wie bei der Kindererziehung, im Umgang mit Familienmitgliedern und Mitmenschen auch bei unseren Tieren kein Druck, keine Einschüchterung, keine Gewalt und kein Anschreien nötig ist, arbeite ich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Lerntheorie und mit der positiven, bedürfnisorientierten und funktionalen Verstärkung. Ganz nach dem Prinzip ‚arbeite MIT den Bedürfnissen deines Hundes, NICHT GEGEN sie‘. 

Dafür ein Abstecher in die Lerntheorie - störe dich nicht an den Fachbegriffen - die aufzeigt wie unsere Hunde und alle Säugetiere lernen: 

Die vier Quadranten der Lerntheorie besagen, dass man nur durch bestimmte Konsequenzen  (Emotionen) lernen kann. Das wiederum kann ausschlaggebend dafür sein, welche Beziehung du mit deinem Hund im Training aufbaust. Um zu verstehen, wie sich dieser Ansatz auf das Verhalten von Hunden auswirkt, zeige ich dir die Vier-Quadranten-Lerntheorie auf:

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Jede Hundetrainings-Methode eines jeden Anbieters basiert auf diesen 4 Quadranten. Du wirst auf Beschreibungen wie Rudelkonzept, Persönlichkeit statt Futterbelohnung, Trainieren mit Energieübertragung, sprachloses Hundetraining, natürliche Hundeerziehung, Kynologie, Körpersprache, räumlichen Vorstellungen, Zurück-zur-Natur-zurück-zum-Wolf uvm. stossen. Anhand der Quadranten kann jede:r sein Verhalten  und Hundetraining gegenüber seinem Hund ganz einfach der entsprechenden Lernform zuordnen. Mir hat das sehr geholfen, den Durchblick im Dschungel der Trainingsmethoden zu bewahren. Insbesondere auch, weil sich heute jede:r der mag und sich für qualifiziert für diesen verantwortungsvollen Beruf hält, Hundepsychologe, Hundetrainer, Hundeflüsterer oder Hundeverhaltenstherapeut nennen und als solche:r tätig werden darf. Das Alles habe nicht ich erfunden, sondern wurde umfassend wissenschaftlich untersucht und erforscht. 

Frage dich deshalb immer: Weshalb sollte dein Hund das von dir gewünschte Verhalten tun? Auch du willst nicht gratis arbeiten. Doch das erwarten wir oft von unseren Tieren. Berücksichtige, unser gesellschaftliches Leben unterliegt vielen Regeln. Doch die sind unseren Hunden so ziemlich schnurz. Hilf deinem Hund diese Regeln zu respektieren. Das ist für deinen Hund allerdings Arbeit. Und die will entlöhnt werden. 

  • der Hund soll also lernen und wissen, dass das was wir sagen, sich für ihn lohnt

  • dies erreicht man durch viel Belohnung 

  • Belohnung kann sehr vielfältig sein

  • der Hund bekommt die guten Dinge nur von uns und nicht umsonst

  • das heisst, wie wir für Geld arbeiten, arbeitet dein Hund für Futter, Spielzeug, Aufmerksamkeit, Beschäftigung etc.

  • bisher hat dein Hund wahrscheinlich CHF 10’000 Arbeitslosengeld - in Form von einem regelmässig, gefüllten Napf, herumliegenden Spielzeugen, will der Hund mit Artgenossen spielen, leinst du ihn schnell ab etc. - bekommen. Hunde arbeiten allerdings gerne für und mit uns - nur die Motivation und Belohnung muss stimmen. 

Der Hund soll also reichlich belohnt werden, nur eben nicht mehr fürs Nichtstun. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, warum dein Hund tut was er tut:

  1. er tut es, weil er gelernt hat, dass es sich für ihn lohnt

  2. Er tut es aus Angst, dass ihm sonst etwas Schlimmes passiert z.B. eine Strafe

Die erste Möglichkeit bietet dem Hund die Möglichkeit, schnell und stressfrei zu lernen. 

Die zweite Variante ist denkbar ungeeignet und fördert Misstrauen und Angst. 

 

Positive Verstärkung…

  • zeigt unserem Hund, welches Verhalten, wir von ihm wollen 

  • bedeutet Lernen am Erfolg, nicht am Misserfolg

  • schult Hundehalter, den Blick auf erwünschtes Verhalten zu richten. 

  • ignoriert nicht unerwünschtes Verhalten, sondern zeigt dem Hund gleichzeitig Grenzen und Lösungsstrategien auf

  • setzt Grenzen fair und freundlich ohne Bedrängen, Bedrohen, Erschrecken und/oder Ängstigen

  • erkennt individuelle Bedürfnisse deines Hundes an

  • und berücksichtigt die Stärken und Schwächen deines Hundes

  • bedeutet vielseitiges, bedürfnisgerechtes Belohnen. Das kann Futter sein, aber eben nicht nur

  • arbeitet nicht mit Ab- sondern Umlenkung

  • macht Locken und Bestechen überflüssig

  • bietet dem Hund in schwierigen Situationen Unterstützung 

  • hat nichts mit Verwöhnen oder Vermenschlichung zu tun, sondern basiert auf wissenschaftlich untersuchten Forschungen

  • bringt uns Freude an unserem Hund (zurück) und

  • entspricht zeitgemässem, modernem Tiertraining

Mein Training stellt also jedes erwünschte, für unser Miteinander kompatibles Verhalten in den Vordergrund. Und wenn ich meinem Hund mit Belohnungen das erwünschte Verhalten freundlich aufzeigen kann, statt mit schimpfen oä. erachte ich Leckerlis als die motivierendere Variante und kleinerem Übel und entspricht meiner Vorstellung von fairem Training. Schliesslich erhält der Seelöwe nach einem Kunststück auch einen Fisch, der Elefant 1kg Brot, der Löwe einen Fleischhappen… diese Lerntheorie gilt also nicht nur für den Hund, sondern für alle Säugetiere. Mit Motivation lernt sich leichter, geht uns Menschen ja auch so. 

Mit dem Wissen der wissenschaftlich belegten Lerntheorie ist es für mich kaum mehr nachvollziehbar, dass Menschen ihr Tier lieber massregeln als belohnen.

Risiken und Nebenwirkungen der restlichen 3 Quadranten: 

Natürlich gibt es auch viele andere Ansätze wie man mit Hunden arbeiten kann. Leider basieren viele von ihnen noch auf der Dominanz-Theorie und nicht auf den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hat ja früher auch wunderbar funktioniert… oder? 

Oft wird dem Hund dabei mit Gewalt, Strafen, Unterdrückung und körperlichem Bedrängen gezeigt, welches Verhalten sich nicht lohnt – solche Hunde „funktionieren“ in der Regel im Alltag. Aber nicht weil sie motiviert sind das „Richtige“ zu tun, sondern weil sie über Schmerzen oder Einschüchterung und Angst gelernt haben, nicht das Falsche zu tun. Diese Hunde zeigen oft Meideverhalten,  Stressanzeichen, Angst oder gar Aggression. Ironischerweise wird der Hund dann auch noch als Familienmitglied beschrieben. 

“Wenn ein Hund nur darf, wenn er soll, aber nie kann, wenn er will, dann mag er auch nicht, wenn er muss. Wenn er aber darf, wenn er will, dann mag er auch, wenn er soll, und dann kann er auch, wenn er muss. Denn: Hunde die können sollen, müssen wollen dürfen.”
unbekannt

Aus persönlicher Erfahrung kenne ich die frustrierenden Momente in der Hundehaltung sehr gut. 

Heute verstehe ich das und habe grosses Verständnis für  Hundehalter. Denn: 

 

"Gewalt am Tier beginnt dort, wo Wissen aufhört und Verzweiflung beginnt" 

- Ute Blaschke-Berthold.

 

Aus diesem Grund distanziere ich mich von allen Trainingsmethoden und -hilfsmitteln, die dem Tier körperlichen oder seelischen Schmerz oder Schaden zufügen.

 

Dein Hund wird so dein Teamplayer, der dir vertraut und dich als Führungsperson respektiert. Er wird sich aufmerksam über deine Anweisungen und Aufgaben freuen, weil er verstanden hat, dass es sich lohnt und Spass macht.

 

Es hat sich gezeigt, dass das Hundetraining mit dem Clicker oder Markerwort sehr effizient und klar für unseren Hund ist. Das machen wir uns zunutze. 

 

Bist du bereit für ein modernes, zeitgemässes Hundetraining? Gefällt Dir meine Herangehensweise? Ich zeig Dir gerne die Umsetzung und helfe Dir dabei. 

 

Deine Streber-Pfote by Gisela Thaler

 

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