top of page

Training mit Futterbelohnungen... Warum nur?

Viele Hundehalter vertreten die Meinung, dass die Belohnung reduziert oder wegbleiben kann, sobald der Hund das erlernte Verhalten zuverlässig zeigt. So funktioniert Hundeerziehung nicht bzw. so lernt der Hund nicht. Da können wir Menschen uns auf den Kopf stellen. Niemand arbeitet freiwillig hochmotiviert gratis. Willst du das Gelernte erhalten, solltest du verschiedene Formen der Belohnung beibehalten. Das kann Futter, Spiel, Belohnungen aus der Umwelt, ein verbales Lob uvm. sein. Was eine Belohnung für deinen Hund darstellt, entscheidet ganz alleine dein Hund. Nicht du. Ist halt so. Brauchst du ein Verhalten nicht mehr, ist auch keine Verstärkung mehr nötig. Dein Hund wird dann das Verhalten aus seinem Repertoire löschen. Führt dein Hund das Verhalten oder Signal trotzdem weiterhin aus, erfährt das Verhalten eine Verstärkung derer du dir nicht bewusst bist. Es ist sehr interessant, sich auf die Suche nach Verstärkern zu machen. 

In meinen Trainingsstunden bin ich äusserst grosszügig mit Futterbelohnungen.

Es bietet eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Positiver Verstärker: Futter ist ein unmissverständlich positiver Anreiz für Hunde. Das mit Futter verstärkte Verhalten wird sofort mit Freude verknüpft und gefördert.

  • Rasche Trainingserfolge durch Motivation: Futter dient als wirksamer Motivator für Hunde. Die Aussicht auf eine leckere Belohnung steigert die Bereitschaft des Hundes, gewünschte Verhaltensweisen zu zeigen und sich im Training zu engagieren.

  • Schnelle Kommunikation: Die unmittelbare Verfügbarkeit und schnelle Konsumierbarkeit von Futter ermöglichen eine sofortige Belohnung nach dem gewünschten Verhalten. Dies trägt zur klaren Kommunikation zwischen Hund und Halter bei. So wird ein reibungsloses Training und eine effektive Fortsetzung der Übungen ermöglicht. 

  • Stressfreies Training: Im Gegensatz zu anderen Belohnungen, wie Spielzeug, erfolgt die Futtergabe schnell und störungsfrei.

  • Beruhigende Wirkung: Das Kauen, Knabbern und Lecken während des Fressens wirkt beruhigend auf Hunde. Dies kann besonders in stressigen Situationen oder bei aufgeregten Hunden dazu beitragen, den Parasympathikus zu aktivieren. Spielzeug, Berührungen aktivieren, was das Training behindern kann. 

  • Artgerechte Auslastung: Indem der Hund für sein Futter arbeiten muss, wird sein Bedürfnis nach geistiger und körperlicher Auslastung erfüllt. Dies entspricht dem natürlichen Jagdverhalten von Hunden, die in freier Wildbahn ihre Nahrung verdienen müssen.

  • Vermeidung von Vermenschlichung: Die Futterbelohnung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen von Hunden und vermeidet eine Vermenschlichung des Hundeverhaltens. Sie bietet eine artgerechte Form der Belohnung.

  • Stärkung der Mensch-Hund-Bindung: Die positive Verknüpfung von Futter mit dem Halter stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund. Der Hund entwickelt positive Assoziationen mit dem Besitzer, was zu einer harmonischen Beziehung beiträgt.

  • Effektive Verhaltenslenkung: Durch die gezielte Anwendung von Futterbelohnungen kann der Halter das Verhalten des Hundes positiv lenken, unerwünschtes Verhalten unterbrechen und alternatives, erwünschtes Verhalten fördern.

 

Insgesamt bietet die Futterbelohnung eine ethisch vertretbare und effektive Möglichkeit, mit Hunden zu arbeiten. Es fördert eine positive Lernumgebung, in der der Hund motiviert, kooperativ und stressfrei lernt. 

Kann ein Hund kein Futter annehmen, liegen meistens andere Gründe vor - selten ist das Futter das Problem. Egal wie, wir finden heraus, was deinen Hund motiviert. 

Bei der Arbeit mit Mensch und Hund liegen für mich persönlich die Vorteile bei der Futterbelohnung bei der schnellen Belohnungsart, im Wissen um die Beruhigung durch Kauen, Schlecken und im Anzeigen, wenn der Hund zufolge Stress, Überforderung nicht mehr Futter annehmen kann. 

Warum tut sich der Mensch trotz all diesem Wissen dennoch so schwer, mit Futterbelohnungen zu arbeiten? Unser Hund ist unser Sozialpartner, also unterstützen wir ihn beim Lernen und in schwierigen Situationen bestmöglich. Kein Hund 'muss da durch'!

 

Abschliessend halte ich dazu fest, dass positives und bedürfnisorientiertes Training keinesfalls bedeutet, dass wir nur mit Futterbelohnungen arbeiten. Aber dazu mehr bei mir im Training... 

bottom of page